Meine Reise von Leipzig nach Oslo begann am 04. Mai 2019. Will man das
Fliegen auf dieser Strecke vermeiden, hat man zwei Möglichkeiten:
Entweder nimmt man den Nachtbus von Berlin nach Oslo oder man fährt
Zug und muss in Kopenhagen übernachten. Für das letztere habe ich mich
entschieden.
Am Abreisetag ging es zunächst mit dem ICE von Leipzig nach Hamburg.
Am Hamburger Hauptbahnhof musste ich in einen niedlichen, kleinen EC
nach Rodby (Dänemark) umsteigen, der etwa so lang war wie die
Dieselzüge, die man sonst nur gelegentlich in sehr, sehr ländlichen
Gegenden Deutschlands sieht. Der kleine Zug musste so kurz sein, denn
in Puttgarden (Fehmarn) wurde er von einer großen Fähre verschluckt,
die nach Rodby auf Lolland (Dänemark) übersetzte. Trotz meines leicht
angekratzten Öko-Gewissens genoss ich den Ausblick und das
Freiheitsgefühl beim Anblick des Meeres.
In Rodby angekommen, mussten alle Passagiere in einen Reisebus nach
Kopenhagen wechseln. (Natürlich nur, wenn sie auch nach Kopenhagen
wollten.) Ja, Schienenersatzverkehr gibt es leider auch außerhalb von
Deutschland. Dank des ruhigen Verkehrs überstand ich die Busfahrt gut
und kam nach etwa 9 Stunden (und nachdem ich mit viel Mühe das
Nahverkehrsystem Kopenhagens durchblickt hatte) in meinem Hotel an.
Ich wollte den Abend nutzen und fuhr nochmal in die Stadt zur Station
Christianshavn. Von dort spazierte ich am Hafen entlang und durch die
wunderschönen Grünanlagen Kopenhagens, die die Stadt so besonders
machen. Die Abende Anfang Mai sind oft noch etwas kühl dort und so
kehrte ich nach etwa zweieinhalb Stunden Fußmarsch in mein Hotel zurück.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Oslo, erstmal mit dem Zug, später
mit dem Bus, da es leider keine Zugverbindung von Göteburg nach Oslo
zu geben scheint. Die Fahrt von Kopenhagen nach Oslo am 05. Mai 2019
verlief, so wie alle Reisetage, ohne Zwischenfälle und ich konnte
meinen Bruder, der in Oslo wohnt, am Abend begrüßen. Den 06. Mai
verbrachten wir gemeinsam. Er zeigte mir einige sehr schöne Ecken in
Oslo und einige Ecken entdeckten wir zusammen. Der Anteil an
Elektroautos am Verkehr war beeindruckend und würde wahrscheinlich so
manchen deutschen Politiker vor Scham erröten lassen.
Am 07. Mai begann die Konferenz GLOW, die bis zum 11. Mai dauerte. Die
Organisator*innen möchte ich an dieser Stelle noch einmal für ihre
hervorragende Arbeit loben. Sie ermöglichten uns einen Sektempfang im
Rathaus, bei dem wir die Bürgermeisterin Marianne Borgen kennen
lernten und sie sorgten neben dem reibungslosen Ablauf auch für
unglaublich leckere vegane Pausenverpflegung. Hut ab. Ich finde, wir
sollten nicht dahinter zurückstehen und auch bei Konferenzen in
Deutschland veganes Essen zum Normalfall erklären.
Am 12. Mai trat ich dann die Heimreise an, wieder mit geplanter
Übernachtung in Kopenhagen. Diesmal hatte ich Begleitung von einer
Kollegin meines Instituts, die auch Zug fuhr. Meinen zweiten
Aufenthalt in Kopenhagen nutzte ich, um mir die Innenstadt
anzuschauen, die Architektur und natürlich noch einmal die
Fahrradwege, an die ich hier in Leipzig immer noch neidvoll zurückdenke.
Am 13.05. schließlich kam ich wieder in Leipzig an, mit nur etwa 100
kg CO2 im Gepäck anstelle der 500 kg, die beim Fliegen entstanden
wären, und mit Hunderten von neuen, fantastischen Impressionen, die
ich auf dieser einzigartigen Überland- und Überwasserfahrt sammeln
durfte.
Hier einige Fotos:
https://drive.google.com/open?id=1-mk91tSuZ92HuixIOq0rBaE_cgzQjuiV