Ich habe an einer Forschungsfahrt von Honolulu nach Tokio teilgenommen. Leider war die An- und Abreise nicht ganz ohne Flugzeug möglich. Um aber das meiste aus den unvermeidlichen Emissionen zu machen versuche ich mit An- und Abreise möglichst viele private und dienstliche Besuche zu verbinden, und dabei die Strecken für die das praktikabel ist auf dem Land- und Seeweg anstelle mit dem Flugzeug zurückzulegen. Von Tokio nach Taipei wäre das nur über einen großen Umweg über Korea und China möglich, und von China zu meinem nächsten Ziel Indien habe ich keine Möglichkeit auf dem Landweg gefunden, und auch keinen Direktflug. Es gibt dagegen einen Direktflug von Hanoi nach Kalkutta. Deshalb wollte ich versuchen von Taipei nach Hanoi auf dem See- und Landweg zu kommen, und unterwegs Kollegen in Shenzhen, Hongkong und Kunming zu besuchen.
Zunächst musste ich den Nahverkehrszug von Taipei nach Keelung nehmen. Ein Ticket dafür kann man einfach am Automaten kaufen.

Der nächste Abschnitt ist schon etwas schwieriger. Zunächst musste ich herausfinden ob es überhaupt Schiffsverbindungen zwischen Taiwan und China gibt: anscheinend die einzige Verbindung die momentan funktioniert ist über die Matsu-Inseln vor der Küste von China, die noch zu Taiwan gehören. Die englischsprachigen Websites hierzu sind https://www.matsu-nsa.gov.tw/Articles.aspx?a=2587&l=2 und https://www.matsu-nsa.gov.tw/Articles.aspx?a=2625&l=2 und
Über einen Kollegen in Taiwan habe ich schliesslich auch die Webseite gefunden wo man die tickets online bestellen kann: https://www.matsuebs.com/home/SelectShip#reset . Die Website ist nur auf Chinesisch, aber mit Hilfe von Google Lens und meinem Kollegen habe ich es geschafft die beiden Tickets von Keelung nach Fuao auf der Insel Nangan und von dort nach Langqi am Chinesischen Festland zu kaufen. Für letztere Überfahrt gab es aber nur das Schiff „Golden Peace“.

Ich bin also Abends in Keelung auf der New Taima Ferry eingecheckt. Die Schlafkoje auf dem großen Schlafdeck ist zwar keine eigene Kabine, aber noch deutlich bequemer als ein Platz im Liegewagen. Es gibt einen Safe für Wertsachen, und man kann den Vorhang zuziehen und dann recht gut schlafen.


Am nächsten Morgen bin ich einigermassen gut ausgeruht in Fuao angekommen, und musste dort gleich ohne großen Zwischenhalt durch die Ausreisekontrolle und auf die – deutlich kleinere – Fähre zum Festland umsteigen, und dort dann durch die Einreisekontrolle. Danach konnte ich an einem Geldautomaten mit der Bankkarte Geld abheben. Zunächst wollte ich auf den nächsten Bus nach Fuzhou warten, aber nachdem das recht lange gedauert hatte, nahm ich das Angebot für eine Mitfahrgelegenheit für die etwa 32 km nach Fuzhou für 100 RMB (umgerechnet etwa 12 Euro) an.

Die nächsten Abschnitte waren dann mit dem Zug durch China. Dafür habe ich die Tickets auf der Webseite der Chinesischen Eisenbahn https://www.12306.cn/en/indemit Hilfe x.html gekauft. Dafür musste ich mich zunächst registrieren, was ich auf der Webseite nicht hinbekommen habe, aber schließlich mit Hilfe einer chinesischen Kollegin auf der entsprechenden Smartphone App. Die Tickets konnte ich danach auf der Webseite kaufen – immer jeweils ab 2 Wochen im voraus.

Zugfahren in China läuft etwas anders als in Deutschland. Man braucht kein Ticket ausgedruckt haben, sondern nur den Reisepass beim einchecken vorzeigen. Dafür muss man etwas früher da sein, weil das Gepäck zunächst durch die Sicherheitskontrolle (wie bei uns am Flughafen) muss, und dann wird über den Reisepass kontrolliert ob man ein Ticket hat. Dann geht es zum Wartesaal und wenn die Zeit zum Einchecken ist (etwas vor der Abfahrtszeit) gibt es eine weitere Reisepass-Ticket-Kontrolle. Dafür wird man dann aber im Zug nicht kontrolliert.


Der letzte Abschnitt in China endete direkt an der Grenze zu Vietnam in Hekou Nord. Von dort gibt es die Möglichkeit mit dem Bus bis zur Grenze weiterzufahren. Dann geht es durch die Chinesische Ausreise- und Vietnamesische Einreisekontrolle, und dann ist man in Vietnam. Nach einem touristischen Aufenthalt in Sapa fuhr ich mit dem Zug weiter von Lao Cai nach Hanoi. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten, aber ich habe mich für den anscheinend einzigen Zug bei Tageslicht um 12:05 bei https://vnrailway.com entschieden


Verglichen mit Zugfahren in China ist das in Vietnam eher gemütlich. Aber dafür gibt es Internet, das sogar sehr gut funktioniert.