Barcelona-Rostock, von Johann Bauer

Anfang Januar habe ich ein Paper auf einer Konferenz in Barcelona vorgestellt. Von meinem Wohnort Rostock aus sind das etwas mehr als 1500km Luftlinie. Natürlich wäre es bequemer, schneller und günstiger zu fliegen, aber ich wollte auf dieser Reise weniger CO2 freisetzen und daher mit dem Zug oder mit dem Bus fahren.

Zuerst habe ich mich bei unserer Abteilung für Reisekosten erkundigt, unter welchen Voraussetzungen das möglich wäre. Man hat mir zwar davon abgeraten darüber hinaus aber bestätigt, dass ich in der Wahl des Verkehrsmittels frei sei, aber doch bitte auf die Wirtschaftlichkeit achten solle.

Hindernisse bei der Ticketbuchung

Derart bestärkt habe ich mich dann an die Suche nach einer Zugverbindung gemacht, doch das war gar nicht so einfach. Über die Suche der französischen und spanischen Bahn wurde mir überhaupt keine Verbindung angezeigt. Auf der Seite der Deutschen Bahn wurde mir zwar eine Verbindung vorgeschlagen (mit insgesamt 23 Stunden Fahrzeit), statt des Fahrpreises stand dort jedoch nur „Unbekannter Auslandstarif“. Spaßeshalber habe ich dort mal eine Preisanfrage gestellt, die nach fast einem Monat beantwortet wurde. Mit BahnCard-Rabatt sollte ich für diese Fahrt 250€ bezahlen. 

Das wäre natürlich nicht im Sinne der angemahnten Wirtschaftlichkeit. Mein neuer Plan war daher, zwei getrennte Fahrkarten zu kaufen. Irgendwo auf halber Strecke wollte ich dann in einem Hotel übernachten, auch um einen Zeitpuffer zwischen den beiden Verbindungen zu haben. Bei einer Verspätung auf der ersten Teilstrecke hätte ich ja die Kosten für eine neue Fahrkarte selbst tragen müssen, wenn ich damit die zweite Verbindung verpasse. Auf der Hinfahrt wollte ich in Lyon übernachten und dann direkt weiterreisen. Die Rückfahrt wollte ich mit einem Kurzurlaub in Genf verbinden.

Generalstreik in Frankreich

Dieser geniale Plan wurde allerdings teilweise vom Generalstreik in Frankreich durchkreuzt. Ich wollte nicht in Frankfurt stranden weil mein TGV ausfällt und dann die Konferenz verpassen. Da man auf dem Weg nach Spanien nun mal nicht an Frankreich vorbeikommt, musste ich die Hinfahrt nun doch auf einen Flug umbuchen. 

Dank unserer Reisekostenabteilung habe ich – der Wirtschaftlichkeit zuliebe – für die Rückfahrt von Barcelona nach Genf eine Flixbus-Fahrkarte gekauft. Das stellte sich nun als echter Glücksfall heraus, da die nicht vom Streik betroffen waren.

Auf der Busfahrt von Barcelona war ich von 9:30 bis 23:30 unterwegs. Das war zwar ziemlich lang, aber da ich für den einzigen Umstieg 2 Stunden Zeit hatte, war es sehr entspannt. Auch eine langwierige Zollkontrolle in Frankreich konnte ich so gelassen über mich ergehen lassen. Eine Busverbindung mit nur wenigen Minuten Umsteigezeit würde ich auf keinen Fall empfehlen. 

Von Genf nach Rostock bin ich dann etwa 13 Stunden lang mit dem Zug unterwegs gewesen. Das war dann doch bequemer als mit dem Bus. Die Züge in der Schweiz waren pünktlich auf die Minute und man konnte die schöne Landschaft genießen. Im ICE4 von Basel nach Hamburg waren die Sitze zwar unbequem, dafür kann man aber umhergehen und hat einen Tisch auf dem man arbeiten kann. Für nur 36,90€ (Super Sparpreis Europa mit BahnCard) war die Fahrt wirklich sehr günstig.

Fazit

Da ich die Strecke sowohl mit dem Flugzeug als auch „auf dem Boden“ zurückgelegt habe, kann ich beides vergleichen: Der Flug war unkomplizierter, schneller und günstiger. Zwar war es im Zug und im Bus bequemer, aber vermutlich würde ich doch lieber zweieinhalb Stunden in einem Flugzeugsitz mit minimaler Beinfreiheit sitzen als 22 Stunden in den bequemsten Zugsitzen. Natürlich war das eher ein Abenteuer als ein naheliegender Reiseplan. Zum Glück hat sich das Ganze wenigstens in Hinblick auf den CO2-Ausstoß ausgezahlt: Beim Flug kamen 267kg¹ CO2 zustanden, bei der Rückreise nur 55kg². 

¹: Atmosfair Emissionsberechnung, HAM-BCN, Economy, Linie, A320

²: 28kg für die Flixbus-Fahrt laut Flixbus. 27kg für die Zugreise laut http://ecopassenger.hafas.de/