Ulm-Helsinki mit der Bahn und der Fähre; von Michael Kühl

Internationale Mobilität ist derzeit aus der Wissenschaft kaum mehr wegzudenken und meist reisen auch wir Wissenschaftler/innen mit dem Flugzeug. In Zeiten des Klimawandels suche ich persönlich aber nach Alternativen, sowohl dienstlich als auch privat. Flüge sind deswegen mittlerweile tabu. „Unter 1000 mach ich‘s nicht“ (https://unter1000.scientists4future.org/de/verzicht-auf-dienstlichekurzstreckenfluege-unterschreiben/) , diese Entscheidung war einfach für mich. 

Aber wie sieht es mit anderen Reisen in Europa aus, die weiter als 1000 km Distanz oder 12 Stunden Reisezeit entfernt sind? So musste ich im Januar 2020 zu einer internationalen Begutachtung von Forschungsanträgen nach Helsinki. Früher eine einfache Reise für mich, mit dem Zug nach Frankfurt, umsteigen, und ein paar Stunden später war man schon in Helsinki. Alles an einem Tag zu erledigen. Dieses Mal habe ich mich nach längerer Zeit dazu entschlossen, mit der Fähre zu fahren. Diese fuhr von Travemünde bei Lübeck direkt nach Helsinki, gleiches galt natürlich auch für den Rückweg. Da die reine Fahrzeit allerdings 29 Stunden beträgt, musste ich auf dem Hinweg zweimal und auf dem Rückweg einmal auf der Fähre schlafen. Von Ulm nach Travemünde bin ich mit dem Zug gefahren. Mit Umsteigezeiten, eingeplanten Sicherheitszeiten für den Fall einer Zugverspätung (was nicht der Fall war!) und den Zeiten auf der Fähre haben sowohl der Hinweg als auch der Rückweg jeweils knapp zwei Tage gedauert. Dafür war alles entspannt und Streß-frei – ganz im Gegensatz zu meinen letzten Reisen mit dem Flugzeug. Mittlerweile kommt es mir vor, als wäre das Reisen mit dem Flugzeug aus einer anderen Zeit. Die Ersparnis an Treibhausgasen für die Helsinkireise: ca. 75%. Mehr zu dieser Reise erfahrt ihr auf unserem Blog. Der Hinweg ist hier beschrieben: https://klimaandmore.de/?p=2627 ; der Rückweg ist auf dieser Seite zusammengefasst: https://klimaandmore.de/?p=2676. Viel Spaß beim Lesen dieser und anderer Beiträge auf unserem Blog. 

Fazit: Falls ich wieder mal nach Finnland muss, nehme ich wieder die Fähre.